BEGEGNUNG
Wir werden uns einmal begegnen
am Ende der Welt zur Nachtzeit
wenn die Hoffnung zu verschwinden beginnt werden wir Liebesknoten flechten
Blumenkränze im Haar tragen.
Wir werden uns einmal begegnen
wir werden es nicht einmal wissen
ohne Schmerzen wird das Leben fließen
wie die Unendlichkeit werden unsere Blicke sich im Nichts auflösen.
Wir werden uns einmal begegnen
ohne uns wieder zu erkennen
GEDANKENSPLITTER
Gedanken sind wie glühende Funken
unaufhaltsam aber nicht anmaßend.
Sie kommen und gehen.
Im endlosen Kreis der Stille
verharren die Gedanken
wie ein namenloses Land,
wie ein lebloser Kuss,
wie das Meer ohne sichtbaren Grund.
Zerbrochene und verlorene Illusionen schwirren um die Gedanken herum.
Ihr Preis ist mal Kummer ist mal Glück.
Wenn die Gedanken nicht wären,
wäre es so still und schweigsam.
Keine Bedeutungen wären verlangt,
alles wäre der Einfachheit geweiht.
JUGEND-ZEIT
Tausend Schritte lautlos und still,
sind wir gegangen.
Unbeirrt und haltlos an den Rändern unserer Träume.
Verloren im Sog der Jugend,
im Strudel der Gefühle scheuten wir keine Blicke. Wir dachten Unvernunft gibt keine Wehmut.
Unmöglich im Augenblick sich zu besinnen auf das Dasein im Jetzt und nicht im Morgen.
Wie die Nachtigallen sangen wir bis unsere Kehlen verdursteten,
bis unsere Flügel verstaubten,
schleiften wir uns bis zum See
und tauchten unserer Erinnerung tief in den Abgrund bis zur Quelle
unserer verlorenen Jugend.
ZERTRÜMMERTE WELTEN
Zerstörung taucht mich,
entfacht mich.
Blutig
ungewiss
Kopfschuss.
Sogar die Liebe
wenn sie der Macht erliegt
verglüht.
Wie Sterbende im See
durch ein paar Blicke
bin ich aufgebraucht.
Wortlos karge Sehnsuchtssplitter
in die Erde vergraben.
Nur die Nasenlöcher
gucken hervor,
atmen Dunkelheit
in dem Dorf aus Asche.
NACHTSPAZIERGÄNGE
Stille breitet sich über die Dächer der Stadt
über die Felder hinaus.
Stillstand und Bewegung,
gleichgewichtige Regungen.
Zahlen und Symbole
verschwimmen
am Schirmbild der Straßenbahn.
Unbekannte Gesichter tummeln sich.
Geräusche verschwinden
wie ein Katzensprung ins Nichts.
Jede Form entschwindet
durch das grelle Morgenlicht.
Zwischenräume einer Luftbrise streicheln meinen Arm.
Vergessen und entblößt ziehe ich umher.
Gedanken flattern.
Worte kreisen, entleeren sich.
Sehnsüchte eines zuckenden Körpers.
Anblick fallender Herbstblätter.
Kälte und Unmut.
Ziellosigkeit und Bedrängnis befallen den Körper wie Schatten an den Wänden.
Gegenstandlos vergehen die
kargen Silhouetten meines Dasein.
AM ABEND
Glas auf der Bambusmatte.
Mineralwasser.
Blubberbläschen steigen empor.
Eine sanfte Brise kräuselt sein Haar
zur indischen Musik.
Tiere huschen wie Farbformen.
Manche Menschen verkleiden sich äußerlich,
andere durch Worte.
Ich denke, du bist bei mir am Abend,
doch ein toter Vogel liegt auf der Straße.
Beim Ausatmen denke ich an das Vergangene.
Was bleibt ist ein Zigarettenstummel.
Als ich ihn wegwerfe, schleicht ein Schatten um mich herum.
Die Pupillen weiten sich,
die Kindheit erlischt.
GEFANGEN
Die Enge des Lebens,
die mich an tausend Wände presst.
Die lautlose Enge,
die einen ohne Worte verlässt.
Unbeirrt zupfe ich hin und wieder mal im Sommer das Gras.
Im Winter sickere ich schonungslos
durch den Schnee bis die Erde verblasst.
Wankelmutig treibe ich
am Ufer meiner Gedanken umher.
Haltlos, maßlos frage ich,
bleibe ich stehen.
Verschollen, benommen,
ausgenommen.
Anmutig verschwinde ich
am Horizont wie purpurfarbene
Knospen der Jugend.
Lieblose Umsicht,
zitterhafte Zuversicht.
Nächtliches Beisammensein,
180 Grad Begrenztheit.
Unermüdlich ermüdet
kämpft das unbefreite Ich.
Namenlos.
Paralisiert.
Entmystifiziert.
STERNSCHNUPPE
Gleitest so funkelnd im Licht
Kamst vom Weiten in diese Welt
Warst selbst einmal ein Stern am Himmelszelt.
Fernab der Galaxie, der Kraft die dich vergaß
Entschiedest du dich für unsere kleine Welt
Um zu sehen wie Menschen sind
nur für einen kurzen Augenblick.